CLA
Umbau Schilling
Status
Realisiert
Fertigstellung
2024
Bauherr*in
privat
Preise
best architects award 25, Umbauten und Erweiterungen
Ort
Köln-Lindenthal, Nordrhein-Westfalen
Das Wohnhaus in Köln Lindenthal, entworfen und realisiert von Architekt Hans Schilling in den 1950er Jahren, ist ein beeindruckendes Beispiel zu erhaltender Nachkriegsarchitektur. Das zweigeschossige, freistehende Mehrfamilienhaus, jedes Geschoss mit einer eigenen Wohneinheit ausgestattet, erzeugt durch seine räumlichen Proportionen und seine Materialität eine sakrale Atmosphäre, die an die bedeutenden Kirchenbauten von Hans Schilling erinnert. Besonders schützenswert sind die vor Ort angefertigten Glaselemente von Künstler und Glasmaler Friedrich Hans „Fritz“ Lauten, der während seines temporären Aufenthaltes im Wohnhaus einzigartige Kunstwerke schuf.
Die Bauherrin, aufgewachsen in diesem Haus, verbindet eine tiefe Beziehung zu dessen Räumlichkeiten, der Historie und den wertvollen architektonischen Details. Der Wunsch nach einem behutsamen Eingriff, der den Charakter des Hauses bewahrt, war für beide Seiten von höchster Bedeutung.
Durch den Rückbau bis zur statisch notwendigen Struktur konnte ein fließender und offener Grundriss erzielt werden, der den Wunsch nach maximaler Freiheit und Flexibilität zulässt. Das Ergebnis ist ein großer Raum, der mit Bedacht platzierten Inseln in Form von Möbelelementen ergänzt wird.
Im Eingangsbereich findet man sich am Kreuzpunkt der Längs- und Querachse wieder, an dem das Wohnhaus erstmalig in seiner vollen Länge und Breite wahrgenommen werden kann. Im hinteren Bereich befinden sich die privaten Räume, wie das Schlaf- und Badezimmer. Im vorderen Bereich wird man von einem 6 Meter hohen Wohnraum mit Zwischengalerie empfangen, der durch das Licht- und Farbspektakel der Glasmalerei von Fritz Lauten bespielt wird. Neben der Glasmalerei gibt es ein weiteres, neues Highlight: die filigrane Edelstahltreppe. Diese erschließt die Galerie und positioniert sich als Skulptur im Raum.
Die Materialität des Bodens ist dem Wunsch entsprungen, den fließenden Grundriss zu stärken. Diese kommt in der gesamtem Wohneinheit bis in die Duschbereiche zum Einsatz. Ein weiteres, wichtiges Kriterium war es, einen Bezug zum Bestandsnatursteinboden von Schilling zu schaffen, der aufgrund der gewünschten Fußbodenheizung und des neuen Grundrisses leider nicht erhalten werden konnte. Verlegt wird ein ökologischer und wieder verwendbarer Gussterrazzo, der in seiner Farbigkeit, Materialität und Wertigkeit zu einer Neuinterpretation des früheren Bodens Schillings wird.
Ein Teil der Natursteinplatten konnten auf der neuen Balkonfläche der Obergeschosseinheit wiederverwendet werden.
Leistungen
Grundlagenermittlung, Vorentwurfs-, Entwurfs-, Genehmigungs- und Ausführungsplanung, Ausschreibung, Bauleitung,
Architekturfotografie gemeinsam mit Timo Stürmer
Publikationen
CUBE Magazin - Sakrales Ambiente - 03 | 2024 - S 36
baunetz wissen - Wohnhaus in Köln
Vola - Conversion Schilling
best architects 25 - Umbau Schilling - 11 | 2024 - S 54